Diagnostik

Bei der Vielzahl der verschiedenen rheumatologischen Erkrankungen und Differentialdiagnosen ist neben der Anamnese und klinischen Untersuchung ein spezialisiertes rheumatologisches Labor zur Komplettierung der Diagnostik unerläßlich. Auch zur Therapieüberwachung der unterschiedlichen, in der Rheumatologie eingesetzten Medikamente gehören regelmäßige spezielle laborchemische Untersuchungen.

Der klinische Wert der Laboruntersuchungen muß immer im Zusammenhang mit dem klinischen Bild der Erkrankung gesehen werden.

So gehören zur rheumatologischen Labordiagnostik verschiedene Bereiche:

1.) Untersuchungen, die Hinweise auf die Ursache der Erkankung geben.
Diese Ergebnisse helfen auch bei der Zuordnung der Erkrankungen zu einer bestimmten Gruppe. Dazu gehören verschiedene Spezialwerte zur Untersuchung des Immunsystems, vor allem verschiedene Autoantikörper wie Rheumafaktoren (RF), Kernantikörper (ANA) sowie weitere spezielle Auto-Antikörper:
AK gegen DNS, AK gegen Histone, AK gegen KU, AK gegen Sm, AK gegen SM/RNP, AK gegen SS-A (Ro), AK gegen SSB(La), AK gegen Ribosomale, AK gegen Zentromere, AK gegen Scl 70, AK gegen neutophile Antigene (ANCA), AK gegen cyclische citrullinierte Peptid (CCP) etc.

Des weiteren gehören dazu verschiedene Spezialuntersuchungen zur Abklärung von Gelenkentzündungen durch Bakterien, Viren etc. (reaktive und infektiöse Arthritis): Hier werden die möglichen, für die Auslösung der Arthritis verantwortlichen Infektionserreger nachgewiesen.
Dazu gehören vor allem Chlamydien, Yersinien, Borrelien, aber auch seltenere Erreger wie Shigellen, Brucellen, hämolysierende Streptokokken und verschiedene Viren wie Hepatitisviren, EBV, CMV, Parvovirus etc.

2.) Untersuchungen, die Hinweise auf die Aktivität der Erkrankung geben.
Es gibt nur wenige laborchemische Messmethoden, die direkt oder indirekt die Aktivität einer rheumatischen Erkrankung beurteilen lassen. Hierzu gehören neben dem c-reaktiven Protein (CRP) und der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) auch spezielle Untersuchungen des Blutbildes mit Leukozytendifferenzierung und der Serum-Eiweiß-Elektrophorese.
Zusätzliche Untersuchungen sind gegebenenfalls auch eine Immunfixation mit Immunglobulinbestimmung. Auch Untersuchungen der Komplementfaktoren und Untersuchungen auf Immunkomplexe gehören dazu, in besonderen Fällen auch Kryoglobuline und weitere Spezialuntersuchungen.

3.) Untersuchungen, die den Funktionszustand der Organsysteme bewerten lassen.
Diese Untersuchungen sind zur Überwachung der antirheumatischen Therapie erforderlich, dem sogenannten Monitoring. Besonders die Funktion von Leber und Nieren sowie die Werte des Blutbildes sind hierbei von Bedeutung.
Hierzu gehören Untersuchungen des Blutbildes, der Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium), Nierenretentionswerte (Kreatinin, Harnstoff), Muskelenzyme (Creatininkinase), Cholestaseparameter (AP, GGT), Transaminasen (GOT, GPT), sowie Parameter des Knochenstoffwechsels.